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Waldorfschule: Mehr als nur seinen Namen tanzen? Lesezeit: 4 Minuten

Waldorfschule: Kosten, Kritik und Konzept im Überblick

Keine Noten, kein Sitzenbleiben und fröhlich Namen tanzen – klingt das nach Unterricht?

Wie gestaltet sich der Alltag in einer Waldorfschule wirklich, welche Abschlüsse können die Schülerinnen und Schüler erreichen, und welche Kosten kommen auf die Eltern zu? Erfahren Sie alles über die Welt der Waldorfschulen, von Eurythmie und Epochenunterricht, bis hin zu den Vor- und Nachteilen der Waldorfpädagogik.

 

Was ist eine Waldorfschule?

Eine Waldorfschule (Freie Waldorfschule oder Rudolf-Steiner-Schule) ist eine alternative und private Schulform in freier Trägerschaft.

Die individuelle Persönlichkeitsentwicklung und die ganzheitliche Erziehung der Schülerinnen und Schüler stehen im Mittelpunkt. Deutschlandweit gibt es rund 255 Waldorfschulen und Rudolf-Steiner-Schulen. Alle Waldorfschulen auf einer interaktiven Deutschland Karte finden Sie hier: Schulsuche in der Interaktiven Karte - Bund der Freien Waldorfschulen

Begründer der Waldorfschulen und der Waldorfpädagogik ist Rudolf Steiner (1861 – 1925). 1919 wurde die erste Waldorfschule für die Kinder der Arbeiter der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik in Stuttgart eröffnet. Möglich gemacht wurde dies durch den damaligen Besitzer Emil Molt.

Das Konzept der Waldorfschule wird gelehrt ab der 1. bis zur 12./13. Klasse. Waldorfschulen sind bekannt für ihren ganzheitlichen Bildungsansatz und das lebenslange Lernen. Im Fokus des Unterrichts steht das „Denken, Fühlen, Wollen“ und die Förderung der Kinder und Jugendliche in eigenständige und freidenkende Individuen.

Vermittelt werden:

  • Intellektuell-kognitive Fähigkeiten (Denken)
  • Künstlerisch-kreative Fähigkeiten (Fühlen)
  • Handwerklich-praktische Fähigkeiten (Wollen)

Ziel der Waldorfpädagogik ist es, neben den fachlichen Kenntnissen auch praktische, künstlerische sowie soziale und persönliche Fähigkeiten gleichermaßen zu fördern.

 

Wie hoch sind die Kosten für eine Waldorfschule/Rudolf-Steiner-Schule?

Das durchschnittliche monatliche Schulgeld liegt bei rund 200 €.

Die genauen monatlichen Kosten für den Besuch einer Waldorfschule (Rudolf-Steiner-Schule) variieren je nach Bezuschussung im jeweiligen Bundesland.

Generell werden zwei Modelle zur Finanzierung angeboten:

  • Fester Elternbeitrag (Regelschulgeld)
  • Schulgeld ermäßigt nach einem prozentualen Anteil des Familienbruttoeinkommens ca. 5 % für das erste Kind

Ein Prinzip der Waldorfschule ist es, kein Kind aus finanziellen Gründen abzulehnen. Eltern und Lehrkräfte bilden Solidargemeinschaften, um die Kosten für das Schulgeld für alle Familien tragbar zu machen und den Unterricht für alle zu ermöglichen. 

 

Kann man das Schulgeld für Waldorfschulen steuerlich absetzen?

30 % des Schulgeldes an privaten Schulen sind steuerlich als Sonderausgaben bis maximal 5000 € im Jahr absetzbar. Vorausgesetzt Ihr Kind erhält Kindergeld oder den Kinderfreibetrag

 

Welche Schulabschlüsse kann man auf einer Waldorfschule machen?

An Waldorfschulen können alle staatlich anerkannten Schulabschlüsse erlangt werden. Die Prüfungen werden extern abgelegt.

  • Hauptschulabschluss
  • Realschulabschluss
  • Fachoberschulreife
  • Waldorfschulabschluss ab Klasse 12
  • Abitur

 

Waldorfschule Konzept: Was sind die Besonderheiten?

Epochenunterricht: Einzelne Themen aus den Hauptfächern werden über mehrere Wochen im Epochenunterricht (mindestens 2 Stunden am Tag) unterrichtet. Danach schließt der Unterricht in den Fremdsprachen oder den handwerklichen Fächern an.

Künstlerische und handwerkliche Tätigkeiten: Neben den akademischen Schulfächern spielen künstlerische und handwerkliche Tätigkeiten wie Malen, Zeichnen, Musik und Handarbeit eine zentrale Rolle im Unterricht.

Projektbasiertes Lernen und Praktika: Viele Themen werden in Form von Projekten, Gruppenarbeiten behandelt, die praktische und kreative Aufgaben beinhalten. Ab dem 9. Schuljahr gibt es in jedem Schuljahr ein längeres Praktikum.

Lernen ohne Noten und Sitzenbleiben: In der Unter- und Mittelstufe wird an Waldorfschulen auf Noten verzichtet. Anstelle von einem Notenzeugnis wird ein Berichtszeugnis ausgestellt. Dieses enthält eine individuelle Beurteilung der Lernfortschritte und der Persönlichkeitsentwicklung. Notenzeugnisse gibt es zum Abschluss der Schullaufbahn. Sitzenbleiben ist an der Waldorfschule nicht möglich.

 

Was lernen Waldorfschüler:innen im Fach Eurythmie?

Eurythmie ist eine besondere Art von Bewegungskunst, bei der Musik und Sprache, wie etwa Gedichte, durch Tanz dargestellt werden. Diese Kunstform fördert Konzentration, Koordination und Kreativität. Zwar wird jeder Buchstabe mit einer Bewegung in Verbindung gesetzt, entgegen dem Vorurteil werden Namen aber nicht getanzt.

 

Welche Fächer werden an der Waldorfschule unterrichtet?

Lehrplan Waldorfschule

Diese Fächer werden an der Waldorfschule/Freie Waldorfschule/Rudolf-Steiner-Schule unterrichtet:

  • Biologie, Chemie und Physik
  • Deutsch
  • Englisch und Französisch bereits ab Klasse 1
  • Kunst
  • Musik
  • Sport
  • Erdkunde/Geografie
  • Eurythmie
  • Formenzeichen/Geometrie
  • Gartenbau
  • Handarbeit beispielsweise Nähen, Stricken, etc.
  • Handwerk beispielsweise Schreinern

An einigen Waldorfschulen wird zudem das Fach Informatik angeboten. Einzelne Schulen bieten die Fremdsprachen Russisch oder Spanisch an.

 

Kritik Waldorfschule: Vor- und Nachteile der Waldorfpädagogik

Waldorfschule Vorteile

  • Waldorfschüler:innen lernen ohne Leistungsdruck, Schulangst und im eigenen Tempo
  • kreatives und lösungsorientiertes Denken
  •  soziale Kompetenzen werden gefördert
  • Ganzheitliches Lernen und individuelle Förderung
  • Klassenverband wird von der ersten bis mindestens zur achten Klasse von einer Lehrkraft begleitet
  • Individuelle Förderung von leistungsschwachen und leistungsstarken Kindern und Jugendlichen
  • Schulung der künstlerischen und kreativen Fähigkeiten
  • Die Andersartigkeit des Waldorfkonzepts im Vergleich zur Regelschule wird von vielen Eltern positiv bewertet

 

Waldorfschule Nachteile

  • Studien und Einschätzungen von ehemaligen Waldorfschüler:innen belegen, dass gerade in den Fremdsprachen Wissenslücken entstehen
  • Mangelndes Leistungsfeedback
  • Schulabschlüsse müssen in vielen Bundesländern extern an den staatlichen Schulen absolviert werden. Ausnahme bilden die Waldorfschulen in den Bundesländern Hamburg und Hessen
  • Leistungsbewertung und Notenzeugnisse gibt es erst, wenn es um die Schulabschlüsse geht
  • Spirituelle und esoterische Lernansätze können geheimnisvoll und wenig transparent auf die Eltern wirken
  • Vereinzelt in der Kritik steht die mangelnde Ausbildung des Lehrpersonals, da kein klassisches Studium absolviert werden muss
  • Ein Schulwechsel auf eine Regelschule kann Schwierigkeiten bereiten
  • 46 Prozent der Waldorfschüler:innen nehmen Nachhilfe
  • Negative Berichterstattung. Gelegentlich fällt im Zusammenhang mit Waldorfschulen und der anthroposophischen Philosophie der Begriff „Gehirnwäsche“.

 

Waldorfschule, ja oder nein?

Eltern, sollten sich vor der Entscheidung mit dem pädagogischen Konzept auseinandersetzen und dahinterstehen. Die anfallenden monatlichen Kosten sollten vor der Entscheidung berücksichtigt werden. Ob die Waldorfpädagogik zu Ihrem Kind passt, erfahren Sie am besten durch ein erstes Kennenlerngespräch. 

 

Interessante Links: 

Schulgeld von der Steuer absetzen (vlh.de)

Waldorf-Eltern: Studie räumt mit Vorurteilen auf | Jugendhilfeportal

Themenwochen Privatschulen: „Wir stellen uns der Kritik“ – Wie (offen) der Bund der Freien Waldorfschulen auf Vorwürfe reagiert | News4teachers

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