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Cybermobbing bei Jugendlichen: Erste Anzeichen, Prävention und Hilfe für Eltern Lesezeit: 3 Minuten

 

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Ein unbeschwertes Urlaubsfoto, das in den sozialen Medien geteilt wird, sollte Freude bereiten. Für viele Jugendliche kann dieser Moment schnell in einen Albtraum namens „Cybermobbing“ umschlagen. Statt Anerkennung und positive Rückmeldungen ernten sie oft verletzende Kommentare und herablassende Bemerkungen über ihr Aussehen oder ihre Kleidung. Laut einem aktuellen Bericht der Health Behaviour in School-Aged Children (HBSC) ist jedes sechste Schulkind von Cybermobbing betroffen. Besonders stark tritt es im Teenager-Alter von 13 bis 15 Jahren auf. Jedes Jahr steigt die Zahl der Cybermobbing-Opfer. In diesem Beitrag erfahren Sie: Wie Sie erste Anzeichen von Cybermobbing bei Ihrem Kind erkennen, welche Anlaufstellen Hilfe und Unterstützung bieten und welche effektiven Präventionsmaßnahmen Ihr Kind schützen.

Was ist Cybermobbing?

Cybermobbing bedeutet, dass Kinder oder Jugendliche über Social-Media-Plattformen oder WhatsApp-Chats belästigt, beleidigt oder bedroht werden. Ein wesentlicher Unterschied zum klassischen Mobbing auf dem Schulhof ist die Anonymität im Netz. Die Täter, auch „Bullies“ genannt, können sich hinter einem Pseudonym verstecken und mit einer großen Reichweite in den sozialen Medien kommunizieren. Da keine Face-to-Face-Kommunikation stattfindet, fällt es den Tätern leichter, rund um die Uhr zu agieren.

 

Cybermobbing erkennen: Erste Anzeichen bei Kindern und Jugendlichen

Die Anzeichen, die auf Cybermobbing hindeuten können, sind vielfältig und betreffen sowohl das Verhalten als auch die psychische und physische Gesundheit eines Kindes.

Folgen von Cybermobbing:

  • Emotionaler Rückzug
  • Sinkendes Selbstvertrauen
  • Veränderungen in der Mediennutzung
  • Verstecken des Handys vor den Eltern
  • Psychische und gesundheitliche Probleme
  • Konzentrations- und Schlafstörungen
  • Appetitlosigkeit
  • Schulvermeidung und Schulangst
  • Leistungsabfall in der Schule

Viele Jugendliche verheimlichen Cybermobbing-Attacken aus Angst oder Scham. Seien Sie besonders aufmerksam und suchen Sie bei den ersten Anzeichen das Gespräch mit Ihrem Kind.

Cybermobbing in sozialen Netzwerken: Die gefährlichsten Plattformen

Laut einer Studie der Barmer* aus dem Jahr 2023 finden die meisten Cybermobbing-Auseinandersetzungen auf WhatsApp, TikTok und Instagram statt.

Warum mobben Kinder und Jugendliche online?

Die Gründe für Cybermobbing sind vielfältig: Langeweile, Spaß, Machtdemonstration, Neid, mangelnde Empathie, Gruppenzwang oder das Bedürfnis, von eigenen Unsicherheiten abzulenken.  Die Täter auch „Bullies“ genannt, agieren oft anonym und erhalten Unterstützung durch Zuschauer („Bystander“), was die Dynamik des Cybermobbings verstärkt. Oft haben die Täter selbst Mobbing-Erfahrungen gemacht.

Cybermobbing-Täter-Statistik

 Erschreckender Trend: Jedes achte Schulkind im Alter von 11 bis 15 Jahren hat sich bereits an Cybermobbing beteiligt.

Welche Arten von Cybermobbing gibt es?

Zu den häufigsten Formen von Cybermobbing gehören:

  • Verbreitung von Gerüchten oder Geheimnissen
  • Posten oder Kommentieren von peinlichen Fotos oder Videos der Opfer
  • Belästigung
  • Stalking
  • Hassreden (Hatespeech)
  • Daten- oder Identitätsdiebstahl
  • Ausgrenzung in den sozialen Medien

 

Cybermobbing-Prävention: So schützen Sie Ihr Kind

  • Offene Kommunikation: Ermutigen Sie Ihr Kind, offen über seine Online-Erfahrungen zu sprechen. Teilen auch Sie Ihre eigenen Erfahrungen, um eine vertrauensvolle Atmosphäre zu schaffen.
  • Falsche Freunde: Bei neuen Freundschaftsanfragen, erst prüfen, wer sich dahinter verbirgt.
  • Privatsphäre schützen: Achten Sie darauf, dass die Datenschutzeinstellungen bei WhatsApp, TikTok oder Facebook korrekt sind.
  • Sensibilisierung: Erklären Sie Ihrem Kind, wie wichtig es ist, wenig von sich preiszugeben. Fotos von Freunden, nur nach deren Freigabe teilen.
  • Offline-Aktivitäten fördern: Unterstützen Sie Aktivitäten mit Freunden oder im Verein, um das Selbstbewusstsein und soziale Kompetenzen zu stärken.
  • Empathie fördern: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über die Folgen von Cybermobbing und die Gefühlswelt von Betroffenen und Tätern.

Ist Cybermobbing bei Kindern strafbar?

In Deutschland sind Kinder unter 14 Jahren strafunmündig, das bedeutet, dass sie strafrechtlich nicht verantwortlich gemacht werden können.

 Jugendliche ab 14 Jahren gelten als strafmündig und können für strafbare Handlungen zur Verantwortung gezogen werden. Gemäß Jugendstrafrecht kann das Gericht erzieherische Maßnahmen wie Sozialstunden oder die Teilnahme an Anti-Mobbing-Programmen anordnen. Cybermobbing kann zur Versetzung in eine andere Klasse oder zum Schulverweis führen, wenn die Tat im Zusammenhang zum Schulbetrieb steht.  Bei Verletzung der Persönlichkeitsrechte können Mobbingopfer Schadensersatz bzw. Schmerzensgeld fordern.

Gesetzliche Regelungen gegen Cybermobbing

In Deutschland gibt es zwar kein Gesetz gegen Cybermobbing. Dennoch können Cybermobbing-Attacken durch diese gesetzlichen Regelungen geahndet werden:

Beleidigung (§ 185 StGB)

Üble Nachrede (§ 186 StGB)

Verleumdung (§ 187 StGB)

Bedrohung (§ 241 StGB)

Nötigung (§ 240 StGB)

Verletzung des höchstpersönlichen Lebensbereichs durch Bildaufnahmen (§ 201a StGB):

Nachstellung (Stalking, § 238 StGB

Persönlichkeitsrechte (§ 823 BGB)

Cybermobbing: Was tun, wenn mein Kind gemobbt wurde?

  1. Nicht antworten:  Lassen Sie Ihr Kind in Gruppenchats nicht auf fiese Kommentare antworten. Emotionale Reaktionen verschlimmern die Situation und veranlasst die Täter weiterzumachen.
  2. Beweise sammeln: Erstellen Sie Screenshots von Nachrichten, Hasskommentaren und Fotos, inklusive Datum und Uhrzeit. Führen Sie Gespräche mit Mitschülern, die die Aussagen bestätigen.
  3. Blockieren, Melden, Gruppen verlassen: Blockieren Sie den Täter und melden Sie das Verhalten den Plattformbetreibern wie Facebook, Instagram oder TikTok. Diese sind verpflichtet Inhalte zu prüfen und ggf. zu löschen.
  4. Hilfe annehmen: Besprechen Sie das weitere Vorgehen umgehend mit der Schule und nehmen Sie externe Hilfe in Anspruch.
  5. Schuldgefühle nehmen und Selbstbild stärken: Machen Sie Ihrem Kind klar, dass es keine Schuld trägt. Stärken Sie das Selbstwertgefühl und die mentale Gesundheit Ihres Kindes. Geben Sie Rückhalt und reden Sie mit Ihrem Kind.

Wer hilft bei Cybermobbing?

Hilfe und Unterstützung erhalten Eltern, Kinder und Jugendliche hier:

  • Lehrerinnen und Lehrer
  •  Weisser Ring
  • Bündnis gegen Cybermobbing e.V.
  • „Juuupurt“ Online-Beratungsstelle für Jugendliche
  • Nummer gegen Kummer. Kinder und Jugendtelefon: 116111

Abhängig vom Ausmaß des Cybermobbing-Falls, kann die Polizei der richtige Ansprechpartner sein.

Klicksafe Cybermobbing-App hilft

Die Cyber-Mobbing Leichte Hilfe App von klicksafe & LAG WfbM Berlin e.V. gibt Kindern und Jugendlichen Mut gegen die Attacken vorzugehen und liefert Video-Tipps, rechtliche Hintergrundinformationen und Links zu Beratungsstellen. Zudem liefert die App hilfreiche Anleitungen, wie man bei Instagram oder TikTok blockiert, meldet oder löscht.

Hier kann man die App gratis downloaden: Cyber-Mobbing Leichte Hilfe App (klicksafe.de)

Linkliste:

*Cybermobbing-Studie: https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/psyche/psychische-gesundheit/cybermobbing-1004164?redirect=cybermobbing#Sinus_Jugendumfrage_20232024_Aktuelle_wissenschaftliche_Erkenntnisse-1004164)

Dieser Artikel liefert Ihnen nützliche Tipps, falls Sie rechtliche Schritte einleiten möchten:

Mobbing in der Schule: Rechtliche Schritte reichen nicht aus! (starkauchohnemuckis.de)

Beratungsstellen für Jugendliche:

www.juuuport.de

Fazit

Cybermobbing ist eine ernstzunehmende Gefahr, die Kinder und Jugendliche nachhaltig belasten kann. Als Elternteil ist es wichtig, aufmerksam zu sein, frühzeitig zu handeln und Ihrem Kind die notwendige Unterstützung zu bieten. Durch offene Kommunikation, präventive Maßnahmen und das Wissen um rechtliche Schritte können Sie dazu beitragen, Ihr Kind vor Cybermobbing zu schützen und ihm im Ernstfall effektiv beizustehen. Lesen Sie dazu auch unseren Artikel: Mobbing in der Schule - das können Sie tun (schuelerhilfe.de)

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